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Mo, 07.10.2024 | 19:30-21:00 | Ö1

On stage

Radio, Ö 2024

Oft sind es ja Anekdoten mit sehr flexiblem Wahrheitsgehalt, die _ etwa über Künstlerinnen und Künstler _ in die Welt gesetzt werden und sich dann hartnäckig über die Lebenszeit derselben hinaus halten, beflügelt von der Fantasie der Nachwelt vielleicht noch reichhaltig ornamentiert und für die Ewigkeit flott gemacht.Bei Antonia Jiménez ist die sie selbst betreffende Legende einstweilen ihr zu verdanken _ und dem, was von Eltern, Verwandten und Freunden erzählt wurde und wird. Wenn man diese Künstlerin allerdings auf der Bühne erlebt, blühen die Geschichten über sie und wie sie zu ihrer Gitarre kam, zu ganz plausibler, kaum anders möglich erscheinender Realität auf. Beim Auftritt im Großen Sendesaal des ORF RadioKulturhauses am 15. März 2024 _ es war nicht nur das Debüt in Wien, sondern ihr erstes Konzert in Österreich überhaupt _ schien die Gitarre nachgerade ein Körperteil von ihr zu sein, ein Instrument, das Gerät, mit dem sie das sagt, was sie meint, ausdrückt, was sie fühlt, in Bewegung setzt, was sie umrührt.Antonia Jiménez gilt als die führende Flamenco-Gitarristin weltweit, und um das zu werden, hat sie sich mit ihrer Ausbildung, ihrer Arbeit als Korrepetitorin, Solistin, Komponistin und Produzentin in vielen Aspekten des Künstlerin-Seins engagiert _ und sie ist auch eine wegweisende und bahnbrechende Figur für die Wertschätzung bzw. Gleichbehandlung von Künstlerinnen, besonders in der Welt des Flamencos, die von einer Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern wohl noch weit entfernt ist.

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