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Di, 08.10.2024 | 09:45-10:00 | Ö1

Radiokolleg

Die Ursprünge der Straßenmusik lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Wir wissen von den Wandersängern aus der vorhomerischen Zeit und aus dem alten Iran. Sie waren Geschichtenerzähler und Nachrichtenüberbringer und hatten einen hohen sozialen Status, einige von ihnen waren als Dichter-Sänger an Königshäusern tätig. Die namenlosen Zunftgesellen unter ihnen zogen auf den Straßen umher und lebten von milden Gaben und gelegentlichen Engagements. Auch die frühe keltische Kultur kennt die Barden. Im Mittelalter waren Straßenmusiker oft Musikanten, die von Stadt zu Stadt zogen und ihre Musik auf Märkten darboten. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten sich in Europa Straßenorchester, die oft aus Blasinstrumenten und Schlagzeug bestanden und auf den Straßen spielten. Die Damenorchester und Damenkapellen im 19. Jahrhundert hingegen waren anfangs vor allem auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen zu hören, bevor die Musikerinnen im Laufe der Zeit in Gaststätten, Hotels, Unterhaltungslokalen und den Konzertsälen spielten. Die Straßenmusik hat sich über viele Jahrhunderte weiterentwickelt und ist heute in vielen verschiedenen Formen und Stilen zu finden: Klassische Musik über Jazz und Blues bis hin zu Pop und Rock sind zu hören. Die Straßenmusik hat sich zu einer Form der Kultur entwickelt, die zu einem wesentlichen Teil die Atmosphäre in den Städten prägt. Umgekehrt ist ein Genre wie Rap ohne den Bezug zur Straße kaum zu denken. Ebenso begegnet man ihr im Musical und der Independent-Musik.

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