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Do, 10.10.2024 | 14:05-15:30 | Ö1

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"Heimliche Aufforderung", "Morgen", "Traum durch die Dämmerung" . bei den herrlichen Podiumsliedern aus der Feder von Richard Strauss lässt sich sehr leicht das Populäre vom im Schatten stehenden scheiden. Bei den Opern war "Salome" das erste Erfolgsstück, das ein solches auch blieb. "Es tut mir leid, dass Strauss diese "Salome" komponiert hat, ich habe ihn sonst sehr gern, aber er wird sich damit furchtbar schaden", sprach Kaiser Wilhelm II. _ darauf Strauss: "Von diesem Schaden konnte ich mir die Garmischer Villa bauen." Hätte Strauss mit dem Bauvorhaben bis zur Dresdner "Rosenkavalier"-Premiere gewartet, nach der Sonderzüge in die Sächsische Hauptstadt eingeschoben werden mussten, hätte die Villa noch pompöser ausfallen können. Und sonst? Die tonalitätssprengende "Elektra"-Partitur hat über Jahrzehnte abgeschreckt; mittlerweile ist das Werk in den Spielplänen "angekommen" _ auch wenn in den im Juli 2024 vom Deutschen Bühnenverein bekanntgegebenen "Opern mit den meisten Aufführungen" der Saison davor Richard Strauss mit keinem einzigen Titel unter die ersten 20 kommt. Ähnliches gilt für die filigrane, an ihrer Entstehungsgeschichte tragende "Ariadne auf Naxos", die einst vom Dirigenten Karl Böhm in fast lebenslanger Überzeugungsarbeit auf breiter Front durchgesetzt wurde, heute zu den Strauss-Selbstverständlichkeiten zählt. "Die Frau ohne Schatten" und "Capriccio" hingegen sparen sich für festliche Anlässe auf, "Arabella" wird als vom Zahn der Zeit benagt wahrgenommen. Auch die Popularität ist "ein seltsam' Ding"!

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