"Mit der Sehnsucht beginnt das Ende aller Ordnung, die Liebe untergräbt das Diktat fester Regeln. Die Anarchie der Leidenschaft kann die Rituale des Alltags zunichte machen und distanzierte Professionalität durch bedingungslose Intimität ersetzen." Soweit der spanische Regisseur Pedro Almodóvar, ein ehemaliger Bürgerschreck, der längst als einer der großen Meister des modernen Melodrams internationale Anerkennung findet, in einem Begleittext zu seinem neuen Film. "Sprich mit ihr" beschreibt das Schicksal zweier Männer, ein Journalist und ein Krankenpfleger, die sich im Krankenhaus kennenlernen, weil beide Frauen lieben, eine Stierkämpferin der Eine, eine Tänzerin der Andere, die im Koma liegen. So eine Geschichte kann natürlich nur erzählen, wer gerade in Liebesdingen eine Sprache beherrscht, die weit über Worte hinausgeht. Almodóvar ist das gelungen. "Sprich mit ihr" ist ein Film, der wohltuend traurig macht, ein Meisterwerk zwischen Sehnsucht und Zärtlichkeit.