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Mo, 22.07.2024 | 00:05-01:00 | Ö1

Du holde Kunst

Am 20.07. jährt sich die "Operation Walküre", das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler, zum 80. Mal. Auch in Österreich gab es Widerstand. Einer, der sich für diesen lebensgefährlichen Weg entschied und dabei kaum 24jährig umgebracht wurde, war der 1919 in Graz geborene Dichter Richard Zach. Der Kommunist und Volksschullehrer war der Überzeugung, dass ein Dichter, "welcher Wesentliches und Notwendiges erkannt hat, für sein schriftliches Bekenntnis auch mit der bewussten Tat eintreten müsse" (Alois Hergouth). Zach schrieb etwa 120 Gedichte und ein Romanfragment, bevor er am 31. Oktober 1941 verhaftet wurde. In den Gefängnisaufenthalten bis zu seiner Hinrichtung am 27. Jänner 1943 entstanden hunderte weiterer Gedichte. Sie sprechen, verfasst in Vers und Reim, bekenntnishaft vom sinnstiftenden Kampf für eine bessere Welt, von Solidarität, und sind geprägt von einer positiven Zukunftserwartung, selbst als sie, bereits im Angesicht des Todes, versuchen, die Hinterbliebenen zu trösten.Die Gedichte wurden durch Morsen in die Nebenzelle, durch Stenografie auf kleinsten Zettelchen, die in den Gummizug der Schmutzwäsche eingelegt oder Vertrauenspersonen zugesteckt wurden, sowie durch die Post an den Bruder nach draußen gebracht. Richard Zach ließ sich, um dem Militärdienst zu entgehen, vom Bruder den Unterschenkel mit einem Nudelholz zertrümmern und organisierte vom Spitalsbett aus eine Widerstandszelle, der zeitweise bis zu 50 Personen angehörten, die Flugblätter verteilten.

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