Wie weit lässt sich eine Rachestory auswälzen – und wie zäh darf ein Racheengel sein? Regisseur Pierre Morel, von Luc Besson gefördert und seit „96 Hours“ eine große Nummer im Actionfach, beantwortet in „Peppermint“ beide Fragen um eine Spur zu ausführlich. Was Riley North (Jennifer Garner) nach dem brutalen, von einem Drogenboss beauftragten Mord an ihrem Ehemann und ihrer kleinen Tochter anrichtet, fällt glasklar in die Kategorie „Racheexzess“. Fünf Jahre nach dem Anschlag und dem Freispruch für die Täter kehrt die im Prozess kompromittierte Zeugin und Mutter als Killermaschine nach L. A. zurück. Riley räumt unbarmherzig auf, unter den Mördern ihrer Familie, im Drogenkartell und in der korrupten Justiz. In den sozialen Medien und im Ghetto, in dem sie untergetaucht ist, wird die einsame Rächerin gefeiert. Doch längst sind nicht nur die Cops (John Gallagher Jr., John Ortiz), sondern auch das FBI (Annie Ilonzeh, Method Man) hinter ihr her … Was bleibt vom Schützenfest? Eine überzeugend spielende Jennifer Garner in einem passablen Actionthriller, der ganz gut loslegt, dann aber zu lang gerät und im genretypischen Kugelhagel endet.