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So, 14.07.2024 | 19:45-21:30 | Ö1

Supernova

In Douglas Adams' Science-Fiction-Klassiker "Per Anhalter durch die Galaxis" wird die Fähigkeit des Fliegens einmal als ein "Trick" entlarvt: "Der Trick besteht darin, dass man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben." Im Lied "Lockung" aus dem Herbst 1905, dem vorletzten aus seinen Acht Liedern für eine Singstimme und Klavier op. 6, ist es Arnold Schönberg erstmals gelungen, sich an der Gravitation von Es-Dur durchwegs und kunstvoll "vorbeizuschmeißen": Die Tonika erscheint darin kein einziges Mal _ und die Akkorde beginnt zu fliegen. Auch 150 Jahre nach Schönbergs Tod ist und bleibt es wichtig, dass neue Musik ihre Schwingen ausbreitet, die Schwerkraft überwindet oder zumindest mit ihr spielt. René Staar und sein Ensemble Wiener Collage fungieren dabei schon aus Tradition immer wieder als Schubkraft wie Startrampe, Kontrolltower und Landebahn. Auch in diesem Programm unter dem Titel "Stimmen aus Europa", das am 18. April im Arnold Schönberg Center Wien aufgenommen wurde: angesichts der politischen Verwerfungen der Gegenwart beinah schon ein provokantes, in jedem Fall aber zum Zuhören animierendes Motto, im konkreten wie im übertragenen Sinne. Werke nicht nur von Schönberg, sondern auch von Ada Gentile, Tomasz Skweres, Simeon Pironkoff, Alexander Shchetynsky, Hannes Heher und René Staar selbst bilden dabei ein anregend polyphones Kaleidoskop der Gegenwart. Mit dem Ensemble Wiener Collage sowie Manuela Leonhartsberger (Mezzosopran), Stefan Obmann (Posaune) und Milica Zakic (Klavier) _ am Dirigentenpult: René Staar.

10.61.5.115