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Do, 11.07.2024 | 14:05-15:30 | Ö1

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Schwer zu sagen, welche Phase im Leben von Lorin Maazel "die beste" gewesen ist. Die als Wunderkind, das mit 9 die New Yorker Philharmoniker, mit 11 das NBC Symphony Orchestra dirigierte? Die Jahre des aller-zügigsten Aufstiegs auf "fremdem" Boden, in Italien, Deutschland, Österreich, die den 1930 Geborenen mit 30 bereits zu den Bayreuther Festspielen führte? Das anschließende Dezennium in Berlin, als Nachfolger Ferenc Fricsays bei RIAS und als GMD der Deutschen Oper? Da punktete Lorin Maazel bereits mit grenzenlosem Repertoire, "altmeisterlicher" Taktstock-Souveränität, dem scharfen Perfektionismus, der sein primäres Markenzeichen wurde. Denn "nahbar", umgänglich, nachgiebig war er gewiss nicht. Überraschend die Bestellung von Lorin Maazel zum Leiter der Wiener Staatsoper, 1982. Ein großer Modernisierungsschub war geplant, nach nur zwei Jahren demissionierte Maazel, ohne dem Wiener Philharmonischen Neujahrskonzert, generell den Philharmonikern, untreu zu werden. Stets suchte der international Aktive _ mit Orchester-Chefpositionen in Cleveland, Pittsburgh, Paris, New York, München _ die "sportive" Herausforderung (alle Beethoven-Symphonien an einem Tag!); noch im Jahr vor seinem Tod (2014) absolvierte er 111 Auftritte. Lorin Maazels Diskographie enthält Opernaufnahmen, die _ im Rückblick noch stärker _ Standards festschrieben, "auf den Punkt", à la Toscanini. Trotzdem: Enigma Maazel!

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