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Mi, 10.07.2024 | 00:05-00:55 | Ö1

Menschenbilder

Geboren wurde sie 1955 in Buenos Aires, gleichzeitig war sie ein slowenisches Kind. Die Eltern waren nach dem Zweiten Weltkrieg vor den Kommunisten aus Jugoslawien geflüchtet und hatten in Argentinien eine zweite Heimat gefunden. Mit ihren sechs Kindern pflegten sie die Muttersprache und sangen voller Hingabe slowenische Volkslieder _ was in ihr schon früh die Liebe zur Musik geweckt habe, sagt Bernarda Fink.Den Mut, sich um einen Platz am renommierten Instituto Superior de Arte del Teatro Colón zu bewerben und klassischen Gesang zu studieren, fand sie erst nach einer Ausbildung zur Pädagogin. 1985, mit 30 Jahren, übersiedelte Bernarda Fink nach Europa, um mit so renommierten Dirigenten wie René Jacobs, John Eliot Gardiner oder Nikolaus Harnoncourt zu arbeiten. Mit ihrem breiten Repertoire vom Barock bis zu argentinischem Tango zählte sie lange zu den gefragtesten Konzert- und Liedsängerinnen.Und blieb dennoch ein stiller Star. Für die Bühne sei sie eigentlich zu introvertiert und schüchtern gewesen, meint Bernarda Fink: "Wenn ich singe, bin ich aber nicht ich selbst. Dann trägt mich eine höhere Macht". Still und leise gestaltete sich vor zwei Jahren auch ihr Abschied von den Opern- und Konzertbühnen. Heute lebt die 68-jährige in Suetschach/Svece im Kärntner Rosental, dem Heimatort ihres Mannes Valentin Inzko. Das zweisprachige Kärnten ist ihre dritte Heimat geworden _ nach Argentinien und Slowenien, wo heute vier ihrer Geschwister leben.

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