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Mo, 08.07.2024 | 09:45-10:00 | Ö1

Radiokolleg

Er gilt als der bedeutendste Komponist der Frührenaissance und genoss bereits zu Lebzeiten höchstes Ansehen. Josquin Desprez zählt zur 3. Generation der "Franko-Flämischen Schule" und legte eine internationale Laufbahn hin, die nachweislich von Anstellungen an angesehenen Hofkapellen in Frankreich und Italien geprägt war. Das umfangreiche Oeuvre Josquins beinhaltet zahlreiche Messen, Motetten und Chansons _ allesamt geprägt von der hohen Kunst der Imitation, kontrapunktischer Exzellenz und einer neuartigen Verknüpfung von Text und Musik. Überliefert sind die Werke in zahlreichen Handschriften und Musikdrucken. Die Erfindung des Musikdrucks mit beweglichen Metalltypen durch Ottaviano Petrucci im Jahr 1498 legte, neben dem unbestrittenen musikalischen Genius Josquins, ein weiteres bedeutendes Fundament für den Ruhm des Komponisten. Kein anderer wurde in den Drucken von Petruccis Verlag so reich bedacht und demonstrativ herausgestellt. Das 1502 erschienene Notenbuch "Misse Josquin" ist etwa das erste Buch der Musikgeschichte, das Werke von nur einem Komponisten enthält.Schon zu Lebzeiten genoss der um 1450 geborene franko-flämische Komponist Josquin Desprez großes Ansehen. Musikalisches Talent, Geschäftssinn, strategisch kluge Ortswechsel und Anstellungen an bedeutenden Hofkapellen in Frankreich und Italien ließen gar einen Personenkult entstehen. Anekdoten und briefliche Zeugnisse zeichnen das Bild eines der ersten "Stars" der Musikgeschichte in dieser Folge der Musikviertelstunde über Josquin Desprez.

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