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Fr, 05.07.2024 | 08:55-09:00 | Ö1

Vom Leben der Natur

In geschlossenen Siedlungsgebieten entwickelt sich auf Grund der Bodenversiegelung und der vielen Gebäude ein eigenes Mikroklima. Schon in kleineren Städten sind Effekte messbar, je größer die dicht bebaute Fläche wird, desto ausgeprägter wird der Unterschied zum unverbauten Umland. In einer ruhigen, kalten Winternacht kann die Wiener Innenstadt um bis zu 13 Grad wärmer sein als der Stadtrand.Problematisch werden solche Wärmeinseln in Sommernächten, wenn es nicht mehr abkühlt, und für viele Bewohner ein erholsamer Nachtschlaf unmöglich wird. In Österreich ist das Problem durch den Klimawandel verursacht. Zwischen 1900 und 1920 gab es in Wien nur 1911 eine einzige Hitzewelle mit 3 heißen Tagen. Jetzt sind pro Jahr 40 Tage mit über 30 Grad normal. Die Stadt ist also für gänzlich andere klimatische Verhältnisse gebaut, die Möglichkeiten der Anpassung sind sehr beschränkt. Baumbepflanzung und Wasserfeatures können das Wohlbefinden tagsüber verändern. Für die Abkühlung in der Nacht, sind Kaltluftströme aus dem Umland die wichtigste Ressource. Über unversiegeltem Boden kühlt sich die Luft nach Sonnenuntergang rasch ab. Da kalte Luft schwerer ist, beginnt diese, in tiefere Gebiete abzufließen. Je nach Topographie und lokalen Verhältnissen können so beträchtliche Kaltluftströme entstehen, die in Siedlungsgebiete fließen, und vielen Menschen die heiß ersehnte Abkühlung bringen. Daher ist es wichtig diese Kaltluftströme nicht zu beeinträchtigen, um die Situation in den hitzegeplagten Siedlungen nicht noch zusätzlich zu verschärfen. Das bedeutet: keine weitere Bodenversiegelung in den Kaltluftentstehungsgebieten, und keine neuen Gebäude, die der Kaltluft im Weg stehen könnten.

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