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Di, 02.07.2024 | 09:30-09:45 | Ö1

Radiokolleg

Von den Wiener Aktionisten ist Rudolf Schwarzkogler vermutlich der am wenigsten bekannte. Was vermutlich auch mit seinem frühen Tod durch einen Sturz aus dem Fenster seiner Wohnung im Alter von 28 Jahren zu tun hat. Ob dies ein Unfall war oder Suzid gehört zu den zahlreichen Rätseln, die das Leben dieses mythenbeladenen Künsters umranken. Eine definitive Falschmeldung ist jedenfalls die Behauptung des Nachrichtenmagazins Newsweek aus dem Jahr 1972, Schwarzkogler habe während einer Aktion seinen Penis amputiert und sei daran gestorben. Auch wenn das Unsinn war, so erhält man doch eine Vorstellung in welchen ästhetischen Vorstellungsräumen sich der Künstler bewegte. Rudolf Schwarzkogler, geboren 1940 in Wien, hatte einen ziemlich perforierten Lebenslauf mit mehreren abgebrochenen Ausbildungen und Studien. Als er Hermann Nitsch kennenlernte war er mehr oder weniger künstlerischer Autodidakt. Schwarzkogler führte im Rahmen der Wiener Aktionisten, zu deren Mitgründern er zählte, sechs Aktionen durch, meist mit seinem "Modell" Heinz Cibulka, die von vornherein für das Medium Fotografie konzipiert wurden: Die Bilder von einbandagierten Körpern, aus deren Mündern Drahtgeflechte wuchern, und die sich mit toten Tieren, Eiern und farbigen Flüssigkeiten zu verstörenden Assemblagen arrangieren, können auch heute noch schockieren. Rudolf Schwarzkogler ist im "Nervenfieber" seines Lebens vielleicht am tiefsten von allen Aktionisten in die Abgründe eines traumatischen Unbewussten gestiegen _ Und womöglich nie wieder ganz zurückgekehrt. Im Wikipedia-Eintrag zu Rudolf Schwarzkogler heisst es zu seinem Tod lapidar: "Er wurde am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Das Grab ist bereits aufgelassen."

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