Porträt einer jungen Frau in Flammen

Frankreich, ein Landschloss Ende des 18. Jahrhunderts. Die junge Malerin Marianne (Noémie Merlant) wird beauftragt, hier Grafentochter Héloïse (Adèle Haenel) zu portraitieren. Sie lebte bis vor kurzem höchst zufrieden im Kloster und soll nun anstatt ihrer ums Leben gekommenen Schwester verheiratet werden, nicht zuletzt, weil die verwitwete Mutter (Valeria Golino) endlich wieder in Mailand leben will – dafür soll nun ihr Bildnis vorausgeschickt werden. Da sich Héloïse dagegen verwehrt und der letzte Maler unverrichteter Dinge abziehen musste, wird ihr Marianne als Begleiterin vorgestellt. Heimlich soll sie Héloïse beobachten und danach im stillen Kämmerlein portraitieren. Als die beiden jungen Frauen eine Woche lang ohne Anstandswauwau gemeinsam verbringen, kommen sie einander näher … Manchmal, durchaus nicht so oft, wie man sich das wünschen würde, sieht man in einem Film Menschen, Szenen und Geschichten zum ersten Mal. „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ ist so einer. Es ist die Beobachtung der Künstlerin bei der Arbeit – der Beruf keine Behauptung, die zusammenhanglos neben einer Figur herumsteht. Es ist ein Film über das Schauen, das Zuschauen insbesondere, über das Erkennen. Damit ist er auch ein Film über das Filmemachen an sich. Er erzählt vom Sprung ins kleschkalte Meer, über Gehörtes und Ungesagtes, über das Freudvolle, das Herzgeziehe, und, natürlich, über das Brennen. Für etwas. Für jemanden. Céline Sciamma („Tomboy“, „Bande de filles“) wurde in Cannes heuer für das Beste Drehbuch ausgezeichnet.